Osterbrief 2025
Ein Wort zur Zeit

Liebe Weggefährten, liebe Freunde,

ich schreibe diesen Brief nicht, weil ich Antworten habe.
Sondern weil ich glaube: Wir brauchen wieder Fragen,
die uns weiterführen – gemeinsam, nicht gegeneinander.

Wir leben in einem Land, das wirtschaftlich stagniert,
politisch ringt – und gesellschaftlich die Sprache verliert.
Manchmal wirkt es, als wäre unsere Zukunft in die Warteschleife geraten.
Als stünden wir am Bahnsteig einer neuen Epoche –
aber der Zug fährt nicht ab.

Was mich nicht loslässt, ist nicht die Krise selbst –
sondern die Stille, die sie umgibt.
Wie viele kluge Menschen sich zurückziehen.
Wie viele auf Sicherheit setzen, wo eigentlich Haltung gefragt wäre.

Es fehlt nicht an Kapital, nicht an Technologie, nicht an Talent.
Was fehlt, ist Richtung. Und Sinn.
Wofür arbeiten wir? Wofür investieren wir?
Wozu all die Umbrüche – wenn wir sie nicht nutzen, um das Ganze neu zu denken?

Ich bin überzeugt:
Was wir jetzt brauchen, ist kein Comeback der alten Ordnung.
Sondern eine neue innere Bewegung.

Eine Bewegung, die nicht in Programmen denkt –
sondern in Verantwortung.
Die nicht fragt, was erlaubt ist –
sondern was richtig ist.

Für Wahrheit statt Taktik.
Für Maß statt Maximierung.
Für Gestaltung statt Geschäftigkeit.

Ich glaube an eine neue Generation –
von Unternehmern, Künstlern, Politikern, Lehrerinnen, Denkern –
die bereit sind, mehr zu tragen, als ihnen nützt.
Die nicht glänzen wollen – sondern wirken.

Ostern ist kein wirtschaftliches Fest.
Aber es ist ein Moment, der uns erinnert:
Das Leben bleibt nicht, wie es ist.
Auch nach dem tiefsten Bruch kann Neues wachsen.

Vielleicht ist es gerade jetzt an uns, aufzustehen.
Nicht laut. Aber klar.
Nicht spektakulär. Aber standfest.

Ich wünsche Ihnen ein Osterfest, das nicht nur erinnert –
sondern ermutigt.

Ein Fest des Innehaltens.
Ein Fest der Klarheit.
Ein Fest des stillen Aufbruchs.

Herzlich,
Tim Alexander Otto Häußermann